Diese Pilgertour war aus der Corona-Not geboren, gegangen im Frühjahr 2021, als über Deutschland der Lockdown. Das hieß, dass wir nirgends übernachten konnten und auch Pausen in einem Café oder anderem Lokal nicht möglich waren. Den Impfstoff als Eintrittskarte gab es zu dem frühen Zeitpunkt noch nicht. Ich aber und mein unermüdlicher Pilgermitstreiter Dieter wollten pilgern. Dazu kamen tageweise mit Fritz und Mathilde noch weitere liebe Pilgerfreunde hinzu. Das Corona-Prinzip: Geschlafen wird zu Hause und jeden Tag wird neu an den Ausgangspunkt gereist: Immer wenn es zeitlich möglich war, mit der Bahn. Manchmal musste das Auto dienen, manchmal Auto und Bahn. Etwas Organisation und Flexibilität war gefragt und die Fahrerei war auch mal anstrengend, allerdings viel weniger, als vorher gedacht. Die Freude darüber, nach einem harten Corona-Winter die Freiheit der Natur zu spüren, überdeckte alles andere. Gestartet sind wir in Puttgarden auf Fehmarn, dort, wo auch die deutsche Via Scandinavica beginnt. Gegangen sind wir den Weg bis Bardowick, kurz vor Lüneburg, allerdings nicht nahtlos, da die Infrastruktur mit der Fahrerei das nicht immer hergab.

An diesem Wanderführer haben wir uns grob orientiert, aber als gebürtige Schleswig-Holsteiner fanden doch so einige alternative Strecken schöner.
Die Via Scandinavica und zugleich der Mönchsweg, ein Radfernweg, beginnt an dieser Stelle in Puttgarden.
Einmal quer über Fehmarn, von Puttgarden bis Großenbrode, 28 km mit vielen Meeresblicken – das prägte den ersten Tag der Tour und ließ die lange An- und Abreise als unbedeutende Nebensache erscheinen.
Der Zauber der erwachenden Natur
Am zweiten Pilgertag hieß der Startort Neustadt an der Ostsee und der Weg führte immer an der Lübecker Bucht entlang bis Timmendorfer Strand.
Der weite Blick auf’s Meer tat unendlich gut.
Die Via Scandinavica hätte uns ins Landesinnere geführt. Wir aber blieben am Meer und sind unsere eigene Wegstrecke gegangen. Am dritten Tag von Timmendorfer Strand über das Brodtener Steilufer (hier auf dem Bild) und Travemünde bis kurz vor Lübeck.
Der Blick zurück auf Travemünde
Jetzt war das Binnengewässer dran: Auch am 4. Pilgertag wählten wir unseren eigenen Weg von Lübeck nach Ratzeburg, nicht am Kanal entlang, sondern am Ufer des Ratzeburger Sees.
Nicht nur viel Wasser, sondern auch sehenswerte Kirchen, die zum innehalten einladen, sind auf dem weg wie hier am Ortsrand von Ratzeburg St. Georg auf dem Berge.
Nicht nur in Spanien, auch auf norddeutschen Jakobswegen ist der gelbe Pfeil ein sicherer Wegweiser.
Neben Wasser ist die Landschaft von viel Wald geprägt.
Mölln ist Till Eulenspiegel Stadt – unser Zielort an Tag 5.
Jetzt hatte der Elbe-Lübeck-Kanal uns doch – am 6. Pilgertag auf dem Weg von Mölln nach Büchen.
Pausenort Lütau auf an Tag 7 auf dem Weg von Büchen nach Lauenburg.
Typisch für diese Gegend: Rapsfelder – im Mai in leuchtenden Farben, hier erst der Beginn der Blütezeit
Lauenburg, ein hübsches Städtchen an der Elbe.
Der achte und für uns letzte Pilgertag auf dieser Tour führte uns von Lauenburg aus die ersten Kilometer an der Elbe entlang, bevor die Landschaft bis nach Bardowick dann doch recht langweilig wurde.
Der Dom von Bardowick war ein lohnenswertes Ziel unserer Pilgertour auf einem Teilstück der Via Scandinavica, die noch bis Eisenach weiterführt – vielleicht gehen wir ein anderes Jahr weiter. Es lohnt sich bestimmt.